Energieerzeugung

Grünes Wachstum schaffen

Von Jens Bartels · 2024

Zur Erreichung der Klimaziele sind Milliardeninvestitionen in Bereiche wie Energieerzeugung oder Stromnetze nötig. Sie können in erheblichem Umfang für Wirtschaftswachstum und regionale Wertschöpfung in Deutschland sorgen. Auch neue Wasserstofftechnologien bieten neben den Vorteilen für das Klima das Potenzial für viele zukunftsfähige Arbeitsplätze.

Arbeiter mit Warnweste und Helm steht vor einem großen Wasserstofftank (H2) und hält ein Klemmbrett.
Klimafreundlich erzeugter Wasserstoff wird Erdgas, Kohle und Öl ersetzen. Foto: iStock / Scharfsinn86

Die Energiewende nimmt weiter an Fahrt auf: Im vergangenen Jahr wurden erstmals mehr als 50 Prozent des Stromverbrauchs aus Wind-, Solar-, Wasserkraft und Biomasse gedeckt. Im ersten Halbjahr 2024 ist der Anteil der erneuerbaren Energien beim Stromverbrauch sogar weiter auf 57 Prozent geklettert. Auch bei der Stromerzeugung steigt der Anteil der erneuerbaren Energien laut Statischem Bundesamt immer weiter an. Den größten Beitrag dazu leisteten Windkraftanlagen, gefolgt von Solarenergie. Dagegen verzeichnete die Erzeugung und Einspeisung von Strom aus Kohlekraftwerken 2023 einen deutlichen Rückgang: Der Anteil von Kohlestrom an der Gesamterzeugung sank auf 26,1 Prozent (2022: 33,2 Prozent).

Energieerzeugung: Hohe Investitionen nötig

Insgesamt bleiben die Herausforderungen bei der Umsetzung der Energiewende dennoch groß. Das nächste Etappenziel: Erneuerbare Energien sollen bis 2030 mindestens 80 Prozent unseres Stromverbrauchs decken. Um die Ziele der Energiewende zu erreichen, sind nach Angaben des Fortschrittsmonitors von EY und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft in der deutschen Energiewirtschaft Investitionen in Höhe von 721 Milliarden Euro bis 2030 in den Bereichen Energieerzeugung, Stromnetze, Wasserstoffwirtschaft, Wärme und Verkehr erforderlich. Diese Investitionen können nach Überzeugung der Studienautoren in erheblichem Umfang Wachstum und regionale Wertschöpfung generieren. Beispielsweise würden die Investitionen eine erhebliche Wertschöpfung bei den Herstellern von Windturbinen, Solarpanelen oder bei Herstellern von Prozessanlagen für Elektrolyse generieren.

Pipelines als Schlüssel

Beim Ersatz für Erdgas, Öl und Kohle spielt auch klimafreundlicher Wasserstoff eine wichtige Rolle, etwa bei der Herstellung von Stahl und Zement. Die Bundesregierung will den Markthochlauf von Wasserstofftechnologien beschleunigen und ein Wasserstoffnetz aufbauen. Diese Ziele treibt sie unter anderem mit der Nationalen Wasserstoffstrategie voran. Klar ist aber bereits jetzt: Ohne große Wasserstoffimporte kann es keine klimaneutrale Industrie und Stromversorgung in Deutschland geben. Eine neue Studie von Agora Energiewende und Agora Industrie zeigt, dass mittelfristig erhebliche Mengen erneuerbarer Wasserstoff aus der erweiterten europäischen Nachbarschaft nach Deutschland gebracht werden könnten. Voraussetzung dafür ist ein zügiger Ausbau der notwendigen Pipelines.

Schon gewusst?

Die Energiewende hat durchaus das Potenzial, Wachstum und Wohlstand zu schaffen – und zwar nicht nur über die Triebfedern der günstigen Energie und der Innovationen. Im Bereich der erneuerbaren Energien entstehen auch jedes Jahr Tausende neue Jobs. Allein 2022 waren 387.700 Menschen in den Betätigungsfeldern der Energiewende beschäftigt – ein Plus von 14,9 Prozent beziehungsweise 50.400 zusätzlichen Beschäftigten auf Jahressicht, hat die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) ermittelt. Hauptreiber für die steigende Beschäftigungsnachfrage ist weiterhin der kontinuierliche Auf- und Ausbau neuer Anlagen und Komponenten. Aber auch im Bereich von Betrieb und Wartung.

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