Verkehrsinfrastruktur

Deutschland hat kein gutes Pflaster

Von Andreas Taler · 2013

Um den Standortvorteil Infrastruktur zu erhalten, sind Milliarden-Investitionen nötig.

 Vielbefahrene Straße in einer Großstadt

Moderne Verkehrsinfrastruktur ist ein Standortvorteil ersten Ranges. Dies gilt gerade auch für Deutschland. Als moderne Industrienation in der Mitte Europas ist die Bundesrepublik auf ein funktionierendes Straßenverkehrsnetz angewiesen. Doch die Straßen sind in die Jahre gekommen. Schlaglöcher, zerstörter Straßenbelag, marode Brücken – der Straßenbau steht in den nächsten Jahren vor enormen Herausforderungen. Prognosen im Auftrag der Bundesregierung gehen bis 2025 von einer Zunahme des Güterverkehrs um 71 Prozent und des Personenverkehrs um 19 Prozent aus. „Schon heute werden mehr als 70 Prozent des Güterverkehrs und rund 90 Prozent des Personenverkehrs auf den Straßen zurückgelegt“, teilt der Verein Pro Mobilität – Initiative für Verkehrsinfrastruktur (Berlin) mit. Sie werden nicht nur von Pkw, Lkw und Bussen genutzt, auch Radfahrer und Fußgänger sind hier unterwegs. „Eine leistungsfähige, sichere und zuverlässige Verkehrsinfrastruktur ist die Grundlage für Wachstum und Beschäftigung“, erklärt Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU). Deshalb haben sein Ministerium und die Spitzenverbände der deutschen Bauwirtschaft eine „Innovationsoffensive Straßenbau“ gestartet.

Lärm reduzieren, Sicherheit erhöhen

Gemeinsames Ziel ist dabei ein stärkeres Engagement bei der Förderung neuer Konzepte und Technologien beim Bau und bei der Erhaltung von Straßen. „Ein besonderes Augenmerk muss angesichts der zu erwartenden Verkehrszunahme und -beanspruchung auf der Dauerhaftigkeit der Straßenkonstruktion liegen“, heißt es beim Bundesbauministerium. Diese gelte es zu verbessern, um den Erhaltungsaufwand zu reduzieren. Als weitere Schwerpunkte des innovativen Straßenbaus nennt das Ministerium die Verbesserung der Fahrbahnoberflächeneigenschaften zur Verminderung des Verkehrslärms und zur Erhöhung der Verkehrssicherheit.

All das kostet natürlich Geld. Interessengruppen wie der ADAC fordern von der Politik seit Jahren höhere Ausgaben für den Straßenbau. Schließlich trügen die Straßennutzer über ihre Steuern und Abgaben jährlich mit 53 Milliarden Euro zum Bundeshaushalt bei. Allerdings werden davon lediglich fünf bis sechs Milliarden Euro wieder in die Straßen-Infrastruktur reinvestiert. ADAC und Bauindustrie halten dagegen mindestens 7,5 Milliarden pro Jahr für notwendig. Zu wenig, findet der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Rund 14 Milliarden Euro jährlich müsse die Bundesregierung zur Rettung der Verkehrsinfrastruktur investieren.

Mehr Steuergelder für die Verkehrsinfrastruktur

Auf jeden Fall ist der Bedarf gewaltig. Das Autobahnnetz in Deutschland umfasst 12.845 Kilometer, an Bundesstraßen kommen weitere 39.700 Kilometer dazu. Daraus ergibt sich reichlich Investitionsbedarf. Der letzte Bundesverkehrswegeplan aus dem Jahr 2003 legt den Baubedarf des Straßennetzes noch bis 2014 fest. Derzeit bereitet das Bundesverkehrsministerium einen neuen Verkehrswegeplan vor, der 2015 veröffentlicht werden soll.

Grafik: Investitionen in Straßen pro Einwohner in Europa
Quelle: ProMobilität, ITF 2011, Eurostat 2010
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